rosengesellschaft schweiz
Kartause Ittingen – alte Werte neu gelebt
Text und Bilder: Daniela Stuber
Die Kartause Ittingen ist seit 1983 ein Kultur- und Seminarzentrum mit vielfältigem Angebot.

Hier verbinden sich die klösterlichen Werte Kultur, Spiritualität, Bildung und Fürsorge mit Gastfreundschaft und Selbstversorgung zu einem einzigartigen Ganzen, eingebettet in einen gestalteten Naturpark, der noch heute Kraftort ist für alle, die dafür offen sind.
Zusammen mit dem Kunstmuseum TG, dem Ittinger Museum und dem tecum – Zentrum für Spiritualität, Bildung und Gemeindebau - ist das ehemalige Kartäuserkloster ein Ausflugsort mit einer Ausstrahlung weit über die Region hinaus. Die Stiftung Kartause Ittingen bietet in der idyllisch gelegenen, ehemaligen Klosteranlage 60 geschützte Arbeitsplätze und 30 Wohnplätze für Menschen mit psychischen oder kognitiven Beeinträchtigungen. Mitgearbeitet werden kann in Gärtnerei und Floristik, Hauswartung, Hauswirtschaft, Käserei, Küche, Landwirtschaft, Malerei, Schreinerei, Töpferei, Umgebungspflege, Verpackerei und im Weinbau.
Im Winter 81/82, als die umfassenden Renovationsarbeiten dem glücklichen Ende entgegengingen, traten die Rosenfreunde Winterthur und Umgebung an Robert Fürer heran, Stiftungsrat der Kartause Ittingen, mit der Idee, bei der geplanten Instandstellung der Gartenanlagen der Rose einen gebührenden Platz einzuräumen. Die damaligen Mitglieder der Baukommission, die Experten der Eidgenössischen Denkmalpflege, sowie der Gartenarchitekt Fredi Klauser zeigten sich begeistert von der Idee.
Elisabeth Oberle, zu der Zeit im Vorstand der Rosenfreunde Winterthur, machte sich unverzüglich an die Arbeit. Die Rosenfreunde verpflichteten sich nebst der Fachberatung auch für den Frühlingsschnitt der Rosen und die kostenfreie Lieferung aller Rosen. Die für die Kartause wichtige Geschichte sollte auch in der Auswahl der Rosen entscheidend sein. Da Spuren von Rosa gallica, Rosa x damascena und Rosa x alba bis ins Mittelalter zurückverfolgt werden können, sollten sie auch hier ihren Platz haben. Auch Wildrosen und „alte Rosen“ sollten Aufnahme finden, zb. unsere heimische Rosa canina und Rosa arvensis. Zur Zeit der Prioren Leonhard Janny und Bruno Müller existierten schon Mitte 16. Jhdt. Rosa moschata, Rosa rubiginosa und Rosa majalis. Nur wenig später entstanden Rosa centifolia und Moosrosen (Rosa centifolia muscosa). 100 Jahre später wurden aus dem Fernen Osten die ersten chinesischen Gartenrosen nach Holland gebracht. Dieses für die spätere Züchtung bedeutende Ereignis fiel in die Blütezeit der Mönchsgemeinde in der Kartause. Nachdem ab 1848, der Säkularisierung im Kt. TG, der Wirtschaftsbetrieb nicht weiter einer sakralen Zweckbestimmung untergeordnet war, war es vertretbar, „historische Rosen“ (vor 1867) mit Rosen der Neuzeit in sinnvoller Weise zu kombinieren.
All dies und Vieles mehr findet sich im Buch „Die Rosen der Kartause Ittingen“ von Magdalen Macher, Elisabeth Oberle und Margrit Früh, das im Klosterladen zum Verkauf aufliegt.